Leitartikel

"Freude teilen, ist doppelte Freude"

Während meiner Rekrutenschule baute meine Einheit, ausser den üblichen Geniebrücken, auch eine bleibende Brücke über ein Tobel in den Bündnerbergen. Dies war eine ungedeckte Brücke mit Ringdübel-Balken und Sprengwerk-Abstützungen. Eigentlich gar nichts besonderes.

Der Nutzen für die Bevölkerung war aber gross. So musste sie nicht mehr ins Tal hinunter und wieder auf den Berg, um ins nahe Nachbardorf zu gelangen.

Brückenschlag

Es tönt einfach und doch liegt viel dahinter: Tücken wie abbinden, aufstellen, sicheres Arbeiten über einem Tobel, ein Gemeinschaftswerk erstellen. Auch nicht nasse Fusse zu kriegen beim Ueberqueren des Baches!

Als Konstrukteur im « modernen » Holzbau lernte ich die Baustatik anwenden und sah bald, dass die ehemaligen Generationen eigentlich viel besser bauten, als wir heute glauben: Sie hatten keinen Automobilkran, keinen HubschrauberKeine CNC-Anlage. Sie hatten einfach Holz, welches sie kraftschlüssig zuschnitten, und dies mit Werkzeugen, mit denen wir heute nicht mehr arbeiten würden.

Da ich mich nach der Rekrutenschule immer für Brücken interessierte, erhielt ich das schöne Buch « Holzbrücken der Schweiz, ein Inventar » als Geschenk. Dies war interessant zu lesen, aber ich wollte mehr wissen. Zudem arbeitete ich als Teilzeitfachlehrer in Biel. Alles fing ganz harmlos an bei einer Exkursion mit einer Klasse Studenten. Unser Weg führte über Aarberg und wir machten einen Halt um die ehrwürtige Brücke anzusehen. Wir waren nicht im nahen Restaurant anzutreffen, nein wir schauten uns wirklich die Brücke genau an, innen, aussen und auch von unten. Alle waren erstaunt, wie früher gearbeitet wurde. Diese Brücke hat ja noch einen alten, hölzernen Aufzug für Ware, welche per Schiff nach Aarberg geliefert wurde. Ja, dann fotografierte ich eine um die andere Brücke, zufällig oder eben auch gesucht. Was ich da alles lernen konnte, auch für einen «ausgelernten Zimmermann» !

Oft war es nicht einfach, die Brücke zu finden, Nachfragungen an Ort, suchen, wo könnte wohl diese stehen. Ueber einem Bach, das war mehrheitlich richtig ! Kann man mit dem Auto bis dazu fahren? Bei einer bestimmten Brücke, weil der Bauer nicht einverstanden war, dass ich mein Auto bis an die Brücke fuhr, versperrte er mir die Wegfahrt. Es war Sonntag um die Mittagszeit, ich hatte Hunger und wollte Essen gehen. Also half ich ihm, die Paletten von seinen Anhänger zu nehmen, um wegfahren zu können. Bei einer anderen Brücke musste sehr weit, ohne Pfad durch Schnee stampfen. An einem Ort machte ich mir im Voraus riesige Sorgen, weil ich dachte, diese drei Brücken seien schwer zu finden. Keineswegs, den alle waren auf dem gleichen Strassenstück sehr einfach zu finden.

Gewisse Brücken sind an so schönen Orten und es gibt so wunderbare Gebiete kennen zu lernen so dass ich mich entschloss, diese Freude zu teilen. Ich kenne in der Zwischenzeit einige Personen, welche gerne einen Abstecher machen, um einige Zeit mit einer Brücke zu teilen.

Viel Freude brachten mir die Zusendungen von Fotos und anderen Dokumenten, von Privaten, Firmen, Gemeinden usw. Davon sind auch viele verschiedene Anregungen in dieses Dokument eingeflossen.

Zu meinem Erstaunen fand ich auf nationaler Ebene, aufgelistete Dokumente nur bis 1977. Also krempelte ich mir meine Aermel hoch und erstellte eine Tabelle, suchte wo zu finden war und so entstand dieses Dokument, welches ich gerne mit ihnen Teile. Ich hoffe damit das Interesse an unserem Gut, an unserer Heimat noch weiter zu wecken und dass dieses Alterdum nicht zum dummen Alter wird, sondern weiterbesteht in Andenken an andere Zeiten, anderen Leuten.

Viel Vergnügen und vielleicht zu einem zufälligen Treffen auf einer dieser Holzbrücken.

Noch eins : warum dieser Name ? Welche Sprache sollte ich wählen, denn es ist vorgesehen dieses Dokument alles in die vier Landessprachen zu übersetzen. Ich will doch keine der Vier bevorzugen.

Vielen Dank an meine Frau, welcher mir viel zu dieser Sammlung half.